BERUFSPOLITIK

Grundsätzliche Positionen

 

Kritische Psychologie zu betreiben bedeutet für uns

  den Menschen stets in Wechselwirkung mit seinem gesellschaftlichen Umfeld zu betrachten,
  eine Forschungsperspektive einzunehmen, die den Zusammenhängen von gesellschaftlicher und individueller Entwicklung Rechnung trägt,
  sich für eine emanzipatorische Praxis zu engagieren und
  sich kritisch gegenüber der Mainstream-Psychologie zu positionieren.
     

Was ist kritische Psychologie?

"Kritische Psychologie" ist ein Sammelbegriff für mehrere Richtungen innerhalb der Psychologie, denen die Ansicht gemeinsam ist, dass menschliches Erleben, Verhalten oder Empfinden nicht losgelöst vom gesellschaftlichen Umfeld betrachtet bzw. erklärt werden kann. Die Entstehung des Begriffs ist eng mit der StudentInnenbewegung in den sechziger Jahren verknüpft. Die Verselbständigung der herrschenden Psychologie gegenüber den alltäglichen Problemen durch ihren Rückzug in die selbstgeschaffene Realität des Experiments und die letztendliche Entledigung ihres eigentlichen Forschungsgegenstandes, des Menschen als Subjekt, führte zum Unmut jener, die von ihrer Wissenschaft Praxisorientierung und emanzipatorische politische Verantwortung einforderten.
In der Folge wurden aus diesen Überlegungen parallel zueinander zwei neue Richtungen entwickelt:

  • Die kritische Psychologie (mit kleinem "k" geschrieben), die sich ursprünglich stark an den Konzepten der "Frankfurter Schule" orientiert und deren konstituierende Elemente in Analyse und Kritik der Mainstream-Psychologie bestehen. Ein wesentlicher Ansatz ist die Interdisziplinarität, da gesellschaftlich relevante Fragen mit der Arbeitsteilung innerhalb des Wissenschaftssystems nicht geklärt werden können. Am bekanntesten sind hier wohl die Überlegungen von Grubitzsch und Rexilius zur Testkritik, die Arbeiten von Klaus Ottomeyer oder die Adaption gemeindepsychologischer Konzepte durch Heiner Keupp.
  • Die Kritische Psychologie (mit großem "K" geschrieben) entstand aus der Ansicht, dass, um die Verfehlungen des Mainstreams zu überwinden, die Psychologie von Grund auf neu definiert werden müsse. Unter Einbeziehung der politischen Ökonomie von Marx gelangte dieser Ansatz schließlich zu einer neuen Sichtweise, einer "Grundlegung" von Psychologie. Der dialektisch-materialistische Ansatz ist ihr dabei mit der k-Psychologie gemeinsam. Im Gegensatz zu dieser übt sie sich jedoch weniger in Psychologie-Kritik, sondern definiert sich selbst als eigenständige Disziplin. Klaus Holzkamp, Ute Osterkamp, Frigga Haug oder die Arbeiten zur Praxisforschung von Morus Markard sind hier am bekanntesten.
  • Von wesentlicher Bedeutung sind in neuerer Zeit schließlich Einflüsse, die aus einem feministischen Ansatz heraus an die kritische Psychologie herangetragen werden. Ausgehend von der Kritik des Feminismus an nach männlichen Interessen ausgerichtetem Vorgehen in der sozialwissenschaftlichen Theoriebildung, den Erhebungsmethoden sowie der Ergebnisinterpretation und -verwertung, soll über die Auseinandersetzung mit weiblicher Sozialisation, Identität und Rollenausbildung zu einer eigenständigen Theoriebildung innerhalb der Psychologie gelangt werden, in der kritisch-psychologische und feministische Inhalte einander ergänzen.


Was tun wir konkret

 

  Stellungnahmen zu Gesetzesentwürfen
  Mitarbeit an der Novellierung des PsychologInnengesetzes
  Entwicklung von Qualitätsstandards für Ausbildung, Berufsausübung und Fortbildung
  Zertifizierungen für Arbeits- und NotfallpsychologInnen
 

Mitarbeit in Beirat und Ausschuss des BM für Gesundheit

  Kooperationen mit anderen Berufsvertretungen und Berufsgruppen




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